Was die Region Nordschwarzwald von China lernen kann und worauf Unternehmen in der Region zukünftig stärker werden achten müssen.
In China passieren die Dinge schnell, China ist innovativ und China möchte seine Produkte noch stärker als bisher auf die Weltmärkte bringen. Die Zeiten, als China deutschen Unternehmen rein als verlängerte Werkbank diente, sind vorbei. An China geht daher auch in Zukunft kein Weg vorbei. Wissen über die Situation in China kann dabei helfen, Strategien für den Umgang mit der Herausforderung aus China zu entwickeln.
Vom 29. Juni bis 5. Juli 2025 bereiste daher Katharina Bilaine (Handlungsfeldleiterin Digitale Transformation bei der WFG) als Teil einer Delegation unter Leitung der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Frau Dr. Hoffmeister-Kraut China. Neben Stationen bei Unternehmen in Peking standen Unternehmensbesuche in Guangzhou und Shenzhen auf dem Programm. Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut betonte im Vorfeld der Reise die große Bedeutung des Handelspartners China für Baden-Württemberg.
Erste Station der Reise war die Hauptstadt Peking. Sehr beeindruckt zeigte sich Katharina Bilaine vom Besuch bei Xiaomi: Innerhalb weniger Jahre hat das Unternehmen, das in Europa als Elektronikhersteller bekannt ist, eine E-Auto-Serie entwickeln, die hochautomatisierte Fabrik aus dem Boden gestampft und bereits die ersten Autos auf den Markt gebracht. Effizient und Schnelligkeit sowie die konsequente Umsetzung einer Plattform-Lösung haben das Unternehmen erfolgreich gemacht.
Im Süden der Volksrepublik wurde die Reise mit Besuchen von Unternehmen in der Metropole Guangzhou fortgesetzt, welche im Herzen des Perlfluss-Deltas liegt. Unter anderem wurde auch hier mit Xpeng Motors ein Hersteller von Elektroautos besucht. Xpeng entwickelt moderne Elektroautos mit starker Software-Ausstattung und autonomer Fahrtechnologie. Das Unternehmen gilt als einer der vielversprechendsten chinesischen Tesla-Konkurrenten.
Sehr aufschlussreich war auch der Besuch bei Sick China, ein seit 1994 in China aktives baden-württembergisches Unternehmen, das stark auf Industrielösungen, Sensorik und Automatisierung ausgelegt ist. Gestartet war man in China mit der reinen Produktion, heute hat das Unternehmen mehrere Innovation- und Entwicklungszentren in China.
Außerdem besuchte die Delegation das Unternehmen WeRide, einen weltweit führenden Spezialisten für autonome Fahrlösungen Level 2 bis Level 4. WeRide ist zugleich das erste börsennotierte Robotaxi-Unternehmen, welches auch über einen Firmensitz in Baden-Württemberg verfügt.
Letzte Station der Reise war Shenzhen, eine der innovativsten und dynamischsten Städten Chinas direkt an der Grenze zu Hongkong. In den letzten Jahrzehnten hat sich Shenzhen von einem kleinen Fischerdorf zu einer Metropole mit 20 Millionen Einwohnern entwickelt. Ein Ziel der Delegation in Shenzhen war das Unternehmen Phoenix Wings. Dort erhielt die Delegation Einblicke in den kommerziellen Einsatz von Fracht-Drohnen. Im Großraum der Greater Bay Area um Shenzhen betreibt das Unternehmen eine regelmäßige Frachtdrohen-Route. Die weiter ausgebaut werden soll. Den Abschluss des Besuchsprogramms bildet Tencent, dem weltweit führenden chinesischen Technologieunternehmen, welches sich neben seinen bekannten Plattformen wie WeChat und WePay auch intensiv mit den Bereichen autonomes Fahren und Robotik beschäftigt. Ziel ist es, den Kunden in sämtlichen privaten und geschäftlichen Tätigkeiten an die unternehmenseigenen, untereinander vernetzten Plattformen zu binden.
Auf die Frage, was sie von der Reise neben sehr viel Wissen zur Plattform-Thematik mitnimmt, sagt Katharina Bilaine „Geschwindigkeit, eine Mentalität des Einfach-Mal-Machens und der absolute Wille erfolgreich zu sein und zu expandieren zeichnen Unternehmen in China aus. Es besteht eine große Konkurrenz zwischen den Unternehmen und sicherlich werden nicht alle in 10 Jahren noch am Markt sein. Aber diejenigen, die überlegen werden, werden erfolgreich sein – auch in Europa. Noch hat man in China großen Respekt vor den Leistungen deutscher Firmen, ist sich aber seiner eigenen Kompetenzen und auch Vorteile sehr wohl bewusst. Ich bin sicher, dass kein chinesisches Unternehmen zögern wird, diese zum eigenen Vorteil zu nutzen“. Die Antwort der Unternehmen in der Region Nordschwarzwald darf nicht sein, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern sich der eignen Stärken bewusst zu sein und konsequent Innovation voranzutreiben und unsere exzellenten Forschungsergebnisse in industriellen Produkten und Prozessen umzusetzen.
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