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Udo Lindenberg sagt „Tschüss und ordentlich Action“

Udo Lindenberg sagt „Tschüss und ordentlich Action“

Abschied von Vorstandschef Hans Neuweiler mit Rockstar-Grüßen – Ende einer Ära bei der Sparkasse Pforzheim Calw

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet der Panikrocker mit dem Hut einen der emotionalsten Momente des Abends liefern würde? Als sich die Leinwand im vollbesetzten CongressCentrum Pforzheim erhellte und Udo Lindenberg per Videobotschaft das Wort ergriff, verstummte der Saal.

„Hans, was haben wir so alles durchgezogen mit der Stiftung“, raunte der Rockbarde in seiner unverwechselbaren Art und fügte hinzu: „Hans ging immer konsequent zur Sache. Tschüss und alles Gute, Dein Udo. Und ordentlich Action.“

So verabschiedete sich an diesem denkwürdigen 27. Juni 2025 nicht nur eine Musiklegende von Hans Neuweiler, sondern symbolisch auch eine ganze Region von einem Mann, der fast ein halbes Jahrhundert lang das Gesicht der Sparkasse geprägt hatte. Die Verbindung zwischen dem Hamburger Rocker und der größten Sparkasse in Baden-Württemberg ist tief in der Udo-Lindenberg-Stiftung verwurzelt, deren Geschäftsführung bei der Sparkasse Pforzheim Calw liegt und die sich für kulturpolitische sowie humanitäre Projekte engagiert.

Ein Leben für die Sparkasse
Rund 600 Gäste waren gekommen, um Hans Neuweiler zu ehren, der nach knapp fünf Jahrzehnten im Sparkassenwesen in den Ruhestand verabschiedet wurde. Seine Laufbahn begann 1973 als Auszubildender bei der damaligen Stadt+Kreis-Sparkasse Pforzheim – eine Zeit, als Computer noch Raritäten waren und Bankgeschäfte per Handschlag besiegelt wurden. Drei Jahrzehnte lang wirkte er als Vorstandsmitglied, die letzten zweieinhalb Jahre als Vorstandsvorsitzender.

Matthias Neth, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, fand bei der Ehrung mit der Sparkassen-Medaille in Gold treffende Worte: Neuweiler sei der „Prototyp eines Sparkässlers“ – bodenständig, verlässlich und immer nah bei den Menschen. Ein Mann, der alle Aufgaben und Häuser, in denen er wirkte, mitgeprägt und mitgetragen habe.

Abschied mit Stil und Substanz
Der Abend war ein Spiegelbild der Vielfalt, die Neuweiler in seiner Amtszeit gefördert hatte. Turner des KTV Straubenhardt zeigten akrobatische Leistungen, die Christophorus Kantorei aus Altensteig erfüllte den Saal mit harmonischen Klängen und die hauseigene Big Band der Sparkasse sorgte für beschwingte Unterhaltung. Als krönender Abschluss spielte das Trio Mayence jazzig durch die Nacht.

Die Spitze des Verwaltungsrats – Landrat Helmut Riegger als Vorsitzender, sein Kollege Bastian Rosenau und Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch – überreichte dem scheidenden Vorstandschef eine Dankesurkunde. Charmant durch den Abend führte die Journalistin und Betriebswirtin Camilla Biasio.
In seinem Schlusswort hob Neuweiler hervor, dass sein Erfolg „nur im Team möglich“ gewesen sei. Gemeinsam habe man „alle Herausforderungen gemeistert“ und seinem Nachfolger ein „gut bestelltes Haus“ hinterlassen, garniert mit dem besten Betriebsergebnis in der Geschichte der Sparkasse Pforzheim Calw. Mit einem Augenzwinkern gestand Neuweiler: „Ich könnte jeden Tag Abschied feiern, allein schon wegen der vielen Geschenke.“

Der Staffelstab wechselt die Hand
Sven Eisele, der neue Vorstandsvorsitzende, sagte über seine neue Rolle: „Es fühlt sich gut an.“ Der 52-Jährige versicherte: „Ich brenne für diese Sparkasse.“ Wie sein Vorgänger möchte er für seine Mannschaft ein Vorbild sein, „als verlässlicher Partner, intelligent und mit unbändigem Fleiß“.

Auf die Frage, ob unter seiner Leitung alles anders werde, antwortete Eisele: „Nein, aber es wird Veränderungen geben.“ Eine seiner zentralen Aufgaben sieht er in der Bewältigung der „ausufernden Regulatorik“, die das Bankwesen zunehmend belaste.

Symbolisch für die neue Ära überreichte der Verwaltungsrat dem frischgebackenen Chef eine Spielführerbinde und ein Fußball-Trikot mit der Nummer eins – ein Verweis auf die Führungsrolle im „Team Sparkasse“. Ab Oktober komplettiert Vincenzo Giuliano das Vorstandsteam, das mit Sven Eisele, Kerstin Gatzlaff und Georg Stickel die Geschicke der Sparkasse Pforzheim Calw lenken wird.

Wenn der Chef nach Hause kommt
Einen herzlichen Moment lieferte Personalratsvorsitzender Holger Pfau, der Hans Neuweiler Lebensweisheiten für den Ruhestand mit auf den Weg gab. Besonders seiner Ehefrau Petra empfahl Pfau, sie möge Verständnis zeigen für die „Probezeit“ ihres Mannes in der neuen Position als Ruheständler: „Gib ihm Feedback und vergiss nicht, ihn ordentlich zu loben.“

Neuweiler hat sich bereits mit seiner künftigen Rolle abgefunden: Bei der Sparkasse sei er der Chef gewesen, „zuhause ist diese Position bereits besetzt“. Als Krönung hing Pfau seinem Ex-Chef einen eigens kreierten Orden um den Hals, befestigt an der „Wertschätzungskette“ und geschmückt mit roten Rosen. Die Auszeichnung des Sparkassen-Teams lautet: „Vorstand mit dem goldenen Herzen für Mitarbeitende, Kunden und Gesellschaft.“