Unternehmen – nicht nur, aber auch im Nordschwarzwald – stehen unter massivem Druck: Digitalisierung, Klimaschutzvorgaben, Fachkräftemangel und volatile Märkte stellen traditionelle Geschäftsmodelle auf die Probe.
Doch gerade hier, in einer Region mit starkem Mittelstand, innovativem Handwerk und tief verwurzelten Wertschöpfungsketten, liegt in dieser Umbruchphase eine große Chance: Die Circular Economy – auf Deutsch Kreislaufwirtschaft – zeigt einen klaren Weg, wie Betriebe Ressourcen schonen, Innovation vorantreiben und ihre wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit stärken können.
Was bedeutet das?
Die Circular Economy hält Produkte, Materialien und Ressourcen so lange wie möglich im Kreislauf. Statt Rohstoffe linear zu verbrauchen und zu entsorgen, werden sie repariert, wiederverwendet, recycelt oder über Sharing-Modelle neu genutzt. Abfall wird zur Ressource – und Kreisläufe schließen sich.
Für den Mittelstand bedeutet das:
- Rohstoffsicherheit statt Abhängigkeit von volatilen Märkten
- Kosteneffizienz durch langlebige, reparierbare, modulare Produkte
- Innovation durch neue Geschäftsmodelle wie „Product-as-a-Service“
- Markenbindung durch nachhaltige Angebote, die Kundinnen und Kunden schätzen
- Regulatorische Sicherheit und Zugang zu Fördermitteln
Und warum gerade hier?
Besonders im Nordschwarzwald zeigt sich: Circular Economy ist nicht nur Zukunft, sondern auch Heimatverbundenheit. Im Bau- und Gebäudebereich werden Gebäude aus regionalen, wiederverwendbaren Materialien zu „Lagern für Baustoffe“, deren Bauteile rückgebaut und erneut genutzt werden können. So entstehen regionale Wertschöpfung, weniger Abfall – und Projekte, die die handwerkliche Tradition resilient in die Zukunft führen.
Beispiel: In Ettlingen südlich von Karlsruhe entsteht ein viergeschossiges Gebäude in Holztafelbauweise mit massiven Brettstapeldecken aus lokalem Buchenvollholz. Das Low-Tech-System ermöglichviergeschossiges Gebäude in Holztafelbauweiset die Fertigung in kleinen regionalen Betrieben – vom Baum bis zum fertigen Haus – und garantiert die Wiederverwendbarkeit der Bauteile.
Ebenso umsetzbar sind Büro- und Gewerbebau nach diesen Prinzipien – und sie werden gerade Realität: In direkter Nachbarschaft zum größten Naturschutzgebiet im Land Bremen wird derzeit ein Entrepreneur-Hub für junge Unternehmen und nachhaltiges Wirtschaften gebaut – ein echter Innovations-Leuchtturm!
Ein weiterer Pluspunkt sind die positiven Effekte für die Unternehmensentwicklung: Zirkuläre Projekte mit regionalen Partnern und Materialien schaffen nicht nur wirtschaftliche Wertschöpfung vor Ort; intelligent eingesetzt wirken sie auch stark nach außen. Unternehmen, die deutlich sichtbar auf lokale Handwerksbetriebe, kurze Lieferketten und regionale Ressourcen setzen, stärken ihre Arbeitgebermarke und ziehen Fachkräfte an, die sich mit der Region identifizieren. Gleichzeitig entstehen authentische Geschichten für Marketing und PR, die Kundinnen und Kunden und Partnerinnen und Partner emotional binden.
Der Wandel in diese neue Art zu wirtschaften hat in Metropolen weltweit längst begonnen. Wer jetzt startet, sichert sich Wettbewerbsvorteile und Zugang zu neuen Märkten. Nutzen Sie bestehende Netzwerke, Pilotprojekte und Beratungsangebote – auch kleine Schritte machen einen Unterschied!
Fazit: Es lohnt sich.
Circular Economy ist kein kurzlebiger Trend, sondern ein strategischer Hebel für langfristigen unternehmerischen Erfolg. Sicherlich braucht es dafür ein Umdenken, aber wer heute beginnt, macht sein Unternehmen widerstandsfähiger gegen Rohstoff- und Marktvolatilität, öffnet Türen zu neuen Geschäftsmodellen und schafft eine solide Basis für nachhaltiges Wachstum. Besonders für Betriebe mit regionaler Verankerung entstehen doppelte Chancen: Sie stärken ihre Bindung zu Kund:innen und Partnern – und gewinnen Fachkräfte, die sich mit den Werten und der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens identifizieren.
Quelle: Partner und Partner Architektur, Jörg Finkbeiner, Dipl.-Ing. Architekt