Von oben herab...

Quelle: Adobe Stock

Region Nordschwarzwald, 09.09.2019.

Stammtischrunden sind etwas Schönes. Ungezwungene Leichtigkeit, lustige Halbweisheiten und ein kühles Getränk der Geselligkeit wegen. Kürzlich bekam ich eine Stammtischrunde mit, bei der sich die Gruppe lautstark über die persönlichen Einschränkungen des Lebens und die unendlichen Freiheiten der „Anderen“ unterhielten. Für die Industrie, die Politik und die „Anderen“ gelten quasi die Herausforderungen der heutigen Zeit nicht.

Da sich ein Teil des Gesprächs dem Ärger der Luftfahrtindustrie widmete, nahm ich diese Branche zum Anlass, die Innovationen dieser Sparte an heutigen Ansprüchen zu messen.
Oft wird diese Industrie verantwortlich für allgegenwärtige Probleme gemacht. Klimawandel, subventionierte Mobilität, CO₂ Ausstoß etc. In zahlreichen Foren spricht man von der „Flugscham“.
Am 20. September will Kanzlerin Merkel mit ihrem Klimakabinett beraten, wie Deutschland seinen Kohlendioxidausstoß entscheidend senken kann; der Luftverkehr spielt dabei eine wichtige Rolle.   

Doch welche Innovationen entstehen in dieser Industrie, was beschäftigt die dort tätigen Menschen und welche Fragen versucht man für die Zukunft zu lösen?


Globalisierung ohne Luftverkehr gibt es nicht, so Carsten Spohr - Chef der Lufthansa.
Die deutsche Wirtschaft lebt zu mehr als 50 Prozent vom Außenhandel, 30 Prozent aller Exporte nach Wert werden per Luftfracht befördert. Der Wohlstand unseres Landes hängt von einer weltweit vernetzten Wirtschaft ab, die ohne Luftverkehr nicht denkbar ist. Den Menschen ermöglicht diese Industrie eine Welt, in der es nicht mehr so einfach ist, über andere Menschen Vorurteile zu entwickeln, weil man mit eigenen Augen fremde Kulturen erleben kann.

Die Luftfahrtindustrie ist mit 2,8% für die Emissionen verantwortlich.
Im Raum stehen neue Steuern für den Sektor, um die Umweltbelastung durch den Luftverkehrt zu reduzieren. Nach Spohr führe das aber nur zu einer Verlagerung in andere Länder. Wenn wir auf nationaler Ebene eine Kerosinsteuer einführen, dann würden alle Fluggesellschaften dort tanken, wo es die Steuer nicht gibt. Die Folge wären Flugzeuge, die mehr Treibstoff an Bord haben, als notwendig. Die sind dadurch schwerer und verbrauchen mehr Kerosin. Eine Kerosinsteuer würde also die Umwelt zusätzlich belasten, anstatt das Klima zu schützen. Eine weltweite gemeinsame Anstrengung von Industrie und Politik sei gefragt.

Spohr nennt CO₂-neutrale, synthetische Treibstoffe und weitere Maßnahmen als mögliche Antwort für eine positivere Klimabilanz. Damit kämme eine Einsparung von bis zu 90 Prozent zustande. Einnahmen aus der Luftverkehrssteuer müssten seiner Ansicht nach in die Förderung, Entwicklung und den Einsatz CO₂-neutraler Treibstoffe investiert werden. Wir müssen es schaffen, in den nächsten zehn Jahren CO₂-neutrale Kraftstoffe im großen Stil verfügbar zu machen.

Innovationen passieren überall. Der Kampf gegen die globale Erwärmung ist die Menschheitsaufgabe des 21. Jahrhunderts. Was verfälscht, ist die Voreingenommenheit einzelner. Mit welchem Irrtum über „andere“ gedacht wird. Probleme der heutigen Zeit lösen sich nicht durch den Blick des Schwarzsehens. Gerade in einer Zeit, in der Anstrengungen nicht mehr verborgen bleiben, hilft hinhören und den Glauben an „andere“ nicht zu verlieren.
"Stay cool!"


Text:
Herbert Wackenhut

Quellen:
https://sz.de/1.4569754


Hintergrund RegioINNO:
Das Projekt RegioINNO Nordschwarzwald ist ein prämiertes Projekt des Förderaufrufes „Regionales Innovationsmanagement“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Mit RegioINNO wird die zielgeführte Vernetzung der Innovationsakteure unterstützt und die Erarbeitung einer regionalen Innovationsstrategie vorangetrieben. Durch die Bündelung von Synergien und die aktive Einbindung aller Beteiligten soll die Zusammenarbeit zwischen der regionalen Wirtschaft und der Wissenschaft intensiviert werden.

Unterstützt aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

ALLE NEWS