Reachstacker stemmt künftig die Container im Horber Industriegebiet

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Der rote Reachstacker des Back Forest Terminals nach dem Abladen vom Schwertransporter im Horber Industriegebiet. Vorne im Bild der Tragarm, der bis zu acht Meter ausgefahren werden kann, und der Spreader zum Greifen der Container.
Der rote Reachstacker des Black Forest Terminals nach dem Abladen vom Schwertransporter im Horber Industriegebiet. Vorne im Bild der Tragarm, der bis zu acht Meter ausgefahren werden kann, und der Spreader zum Greifen der Container. Text/Foto: k-w

Ein Schwergewicht hat das Horber Kombi-Terminal, das jetzt offiziell „Black Forest Terminal (BFT)“ heißt, erreicht. Der Reachstacker, der ab Januar bei der Verladung der Container eingesetzt wird, wiegt selber stolze 82 Tonnen. Er war im polnischen Stargard auf einen Tieflader gehievt und auf die 900 Kilometer lange Reise ins Horber Industriegebiet Heiligenfeld geschickt worden.

Aufgrund seiner Breite von rund 4,50 Meter durfte der Schwertransporter nur bei Nacht fahren. Unter Polizeibegleitung lief er in die Großbaustelle ein, wo ein Spezialtrupp den Reachstacker, der mit 800.000 Euro zu Buche schlägt, vollends einsatzfähig machte. Dazu wurde der mit einem weiteren Spezialtransporter angelieferte, 8,50 Meter lange Ausleger montiert, der an seiner Spitze mit einem Spreader, also einem speziellen Greifarm, ausgestattet ist. Im März nächsten Jahres wird ein zweiter Reachstacker nach Horb geliefert.

Bis zu 34 Tonnen Bruttogewicht machbar

Schon am 9. Januar 2023 soll der erste Container-Zug mit 640 Meter Gesamtlänge im Hamburger Hafen starten und in der Nacht im Horber Güterbahnhof einlaufen. Die 22 Waggons werden mit 88 TEU (Twenty Foot Equivalent Unit) beladen sein. Das ist die Einheit zum Messen der Kapazität von Containerschiffen, Häfen und Terminals. Sie besagt, wie viele Container mit 20 oder 40 Zoll Länge umgeschlagen werden können. Der Reachstacker der schwedischen Firma Kalmar kann dank eines Gegengewichts am Heck maximal 34 Tonnen Bruttogewicht in acht Meter Entfernung stemmen und bei Bedarf auch komplette Lkw-Aufleger versetzen.

Im Horber Güterbahnhof wird der Containerzug, der von einer eigens für die Strecke hergestellten Siemens-Elektrolok gezogen wird, nach seiner Ankunft am 9. Januar in zwei Hälften geteilt, die von einer Rangierlok ins Terminal geschoben werden. Danach werden sich zweimal wöchentlich Containerzüge in den deutschen Nordseehäfen Richtung Horb in Bewegung setzen, die dienstags und freitags im BFT entladen und zurück Richtung Norden fahren werden. Später sollen auch Container aus Triest in Horb ankommen.

Black Forest Terminal macht Verladen von Straße auf Schiene möglich

Mit dem Black Forest Terminal wurde laut Investor Kurt Plathe aus Neubulach, der gemeinsam mit BFT-Geschäftsführer Richard Lagger aus Haiterbach bei der Anlieferung und dem Aufbau des Reachstackers vor Ort war, eine Plattform für die Verladung von Containern von der Straße auf die Schiene geschaffen. Das Horber Terminal für den kombinierten Verkehr sei also nicht ursächlich für zusätzlichen Lkw-Verkehr, machte Plathe nochmals deutlich, sondern trage zur Entlastung der Straßen bei.

Mit ihm werde sich der Standort Horb weiterentwickeln und als deutsches Klimaschutz-Projekt in aller Munde sein. Mit der Fertigstellung des Terminals zum Ende des Jahres endet die Aufgabe der Plathe Grundbesitz, ein solches Kombi-Terminal im Nordschwarzwald zu etablieren, indem das Gelände der Black Forest Terminal GmbH anvertraut wird. Die BFT überzeugte im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung als Betreibergesellschaft.

Insgesamt werden für das Kombi-Terminal Horb (KTH) und das Intermodale Servicezentrum Horb (Depot) rund 30 Millionen Euro investiert.

Seeseitige Umfahrung und damit CO2 einzusparen

Mit dem neuen Terminal können eine seeseitige Umfahrung von halb Europa und damit Tonnen von CO2 eingespart werden. Pro Containerschiff werden rund 4000 Kilometer Wegstrecke vermieden, was eine Lieferzeitverkürzung von bis zu acht Tagen bedeutet. Die Horber Verladestation liegt dafür günstig in der Mitte der Schienenverbindung zwischen den deutschen Nordhäfen und den Seehäfen an der italienischen Adriaküste, wodurch die Logistikketten nachhaltiger und effizienter gestaltet werden können.

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