Künstliche Intelligenz hautnah: Wie Unternehmen ChatGPT als Werkzeug nutzen können

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Full house im PZ-Forum. Die Auftaktveranstaltung von WirtschaftsKraft im Dialog mit der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald zu dem Megathema Generative KI/ChatGPT war ein voller Efolg. Quelle: WirtschaftsKRAFT, Foto: Thomas Meyer, Pforzheimer Zeitung
v.l.n.r.: Jochen Protzer (WFG), Dr. Bernhard Kölmel (Hochschule Pforzheim, Daniel Fissl (WFG)
v.l.n.r.: Jochen Protzer (WFG), Dr. Bernhard Kölmel (Hochschule Pforzheim, Daniel Fissl (WFG). Foto: Gerd Lache
v.l.n.r.: Jochen Protzer (WFG), Dr. Bernhard Kölmel (Hochschule Pforzheim), Frank Schmidt (WFG, Projekt IZWW). Foto: Gerd Lache

ChatGTP ist erst der Anfang einer Revolution, so die Meinung zweier Professoren der Hochschule Pforzheim. Auf Einladung des Onlinemagazins WirtschaftsKraft.de und der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH (WFG) informierten die Professoren Dr. Bernhard Kölmel und Dr. Thomas Schuster von der Hochschule Pforzheim über künstliche Intelligenz (KI) und rückten den praktischen Nutzen des KI-Programms ChatGPT für Unternehmen in den Fokus.

Hier gehts zum Rückblick der Veranstaltung.

Die Auftaktveranstaltung der Reihe „Wirtschaftskraft im Dialog“ im PZ-Forum freute sich über mehr als 100 interessierte Teilnehmer. „Warum ist das Thema so wichtig?“ stellte Professor Dr. Bernhard Kölmel in den Raum und führte als Erklärung vor Augen, wie schnell die neue Technologie ChatGPT eine Million Nutzer erreicht hat: „Es waren nur fünf Tage. In weniger als zwei Monaten waren es über 100 Millionen Nutzer weltweit.“ Durch die Nutzung künstlicher Intelligenz führte er einen möglichen Produktivitätsgewinn von 50 Prozent bis 5.000 Prozent an. Dabei müsse man die Technologie nicht programmieren können, wichtig sei vielmehr die adäquate Bedienung.

„ChatGPT ist der Anfang einer gigantischen Entwicklung“, so Kölmel weiter. „Die Barriere zwischen Mensch und Maschine wird abgebaut.“ Er prognostizierte, dass bis zum Jahr 2028 etwa 50 Prozent der Beschäftigten einen „Robo-Assistenten“ haben werden. KI sei als Werkzeug zu sehen und auch entsprechend anzuwenden. „Sie müssen das Konstrukt verstanden haben, um es sinnvoll zu nutzen“, betonte er. Dazu gehören klare und präzise Fragen, um die gewünschten Informationen von ChatGPT zu erhalten. Kölmel hob allerdings hervor, dass man diese Antworten auf Plausibilität überprüfen müsse und wies für die frei zugängliche Version auf eine Fehlerquote von 20 Prozent hin.

Den praktischen Teil der Veranstaltung übernahm im Anschluss Professor Dr. Thomas Schuster. „Es ist kein Experten-Tool, sondern für jeden nutzbar. Das hat wohl den Hype ausgelöst“, sagte er über den rasanten Erfolg von ChatGPT. „Es ist derzeit das leistungsfähigste Model, aber nicht das Einzige.“ Der Professor führte verschiedene Praxisbeispiele mit ChatGPT vor. Nach Eingabe einiger Daten ließ er daraus unterschiedlich lange Texte formulieren und diese auch gleich in eine andere Sprache übersetzen. Schuster zeigte auf, dass das Programm auch „konfabuliert“, also fehlende Informationen mit plausibel wirkenden Inhalten füllt, die nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. „Man muss dann doch noch Hand anlegen, damit man sinnvolle Ergebnisse bekommt“, betonte er.

Auch andere problematische Aspekte wollten die beiden Experten nicht verschweigen: Deepfakes, realistisch wirkende Werke durch KI generiert, sind nur ein Beispiel für die Risiken. „Das ist eine große Herausforderung, aber man darf nicht den Kopf in den Sand stecken“, so Kölmel. Man müsse kritisches Denken und Medienkompetenz ausweiten – auch in der Schule. Mehr noch: „Wir müssen Zukunftskonzepte denken wieder lernen. Denn das kann ChatGTP nicht.“

Zum Abschluss der Veranstaltung moderierte WFG Geschäftsführer Jochen Protzer eine lebhafte Fragerunde.
Dabei kamen sowohl Unternehmer zu Wort, die ChatGPT bereits erfolgreich in ihrem Betrieb nutzen als auch Skeptiker, die keine oder wenig Erfahrung mit dieser neuen Technologie haben.

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